Pressemitteilung: Antisemitische Bücher auf Buchmesse

Wenn auf einer türkischen Buchmesse in Rheinberg, massiv antisemitische Bücher angeboten werden, dann ist das ein Fall für die Justiz

08.01.2019

Wie die gestrige „Lokalzeit aus Duisburg“ (ab ca. 3:15 Min.) des WDR berichtete, wurden auf der türkischsprachigen „Astec Buch- und Kulturmesse“ antisemitische Bücher angeboten. Die Messe fand vom 27.12.2018 bis 06.01.2019 auf dem Messegelände in Rheinberg statt. Dabei fanden sich antisemitische Bücher wie „Der internationale Jude“ des bekannten Antisemiten Henry Ford und aus dem ataç-Verlag das Buch „Höhere Intelligenz – Kaltherzige Weltordnung“ des Autors Ismail Tokalak, dessen Cover in der Anlage zu finden ist.

„Der internationale Jude“ von Henry Ford.
Foto:  Burak Yilmaz (c)

„Höhere Intelligenz – Kaltherzige Weltordnung von Ismail Tokalak
Foto:  Burak Yilmaz (c)

Uns macht das in höchstem Maße besorgt und fassungslos, dass solche Schriften in Deutschland völlig unbehelligt verkauft werden können. Antisemitismus ist ein brandgefährliches Weltbild, dessen Verbreitung nicht nur die Sicherheit von Juden in Deutschland gefährdet.

Elio Adler, Vorsitzender der WerteInitiative jüdisch-deutsche Positionen dazu: „Was ist Volksverhetzung, wenn nicht sowas? Antisemiten hassen nicht nur uns Jüdinnen und Juden. Gerade das Cover, welches Juden als Marionettenspieler zeigt, bedient das krude Weltbild aller Verschwörungstheoretiker. Wer ein solches Weltbild hat, ist ein Feind der freiheitlich-demokratischen Gesellschaft, denn mit diesem werden dem Individuum Eigenverantwortung, Entscheidungsfreiheit und Gestaltungsmöglichkeit abgesprochen.“

Wenn es Mechanismen der Veranstalter gegeben haben soll, die das Verbreiten antisemitischer Machwerke hätten verhindern sollen, dann sind sie eindeutig gescheitert. Wenn es sie nicht gab, stellt sich die Frage, weshalb der Veranstalter auf Hass-Texte keinen Fokus hatte. Entweder, weil man erahnt hat, dass solche Schriften auf der Messe angeboten würden oder weil den Veranstaltern das Thema mindestens egal ist – beides wäre deutlich zu verurteilen und zu sanktionieren.

Hier ist nun ein entschiedenes Vorgehen der Ermittlungsbehörden gefragt, um den Fall aufzuklären und die Verantwortlichen zur Rechenschaft zu ziehen.

Die Appelle der Politik, der Exekutive und Judikative, Antisemitismus nicht dulden zu wollen, müssen in diesem Fall gelten und die entsprechenden Konsequenzen haben.

 

Quelle:

https://www1.wdr.de/mediathek/video/sendungen/lokalzeit-duisburg/video-lokalzeit-aus-duisburg-2166.html ab Minute 3:15