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WI-Talk: Kassel, Kunst und Krise. Gespräch zum Abschlussbericht der documenta 15

Auf der weltweit bekannten Kunstschau documenta 15 in Kassel ist es letztes Jahr trotz vieler wiederholter Warnungen zur Ausstellung zahlreicher eindeutig antisemitischer Exponate gekommen.

Nun wurde der Abschlussbericht des fachwissenschaftlichen Beirats zur documenta 15 veröffentlicht und er kommt zu einem erschreckenden, aber für Jüdinnen und Juden leider zu erwartenden Schluss: Der Umgang mit dem Antisemitismus auf der documenta 15 hat das „Vertrauen zerstört und stärkt ein Gefühl der Unsicherheit in der deutschen Gesellschaft.“

Wir haben mit Prof. Dr. Julia Bernstein, Professorin für Diskriminierung und Inklusion in der Einwanderungsgesellschaft an der Frankfurt University of Applied Science, gesprochen. Frau Bernstein hat als Teil des wissenschaftlichen Gremiums den Bericht mit verfasst.

Sehen Sie dazu auch unseren ersten WI-Talk zur documenta 15: Kunst als Waffe? Antisemitismus bei der „documenta fifteen“.

Moderation: Leonard Kaminski

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PM: Jüdischer Verein WerteInitiative unterstützt Offenen Brief zivilgesellschaftlicher Organisationen rund um das jüdische Leben gegen die Konzerttour von Roger Waters

Berlin, 24.02.2023 – Der jüdische Verein WerteInitiative unterstützt den „Offenen Brief zivilgesellschaftlicher Organisationen rund um das jüdische Leben zur Konzerttour von Roger Waters“.

Dazu Elio Adler, Vorsitzender der WerteInitiative – jüdisch-deutsche Positionen e.V.: „Roger Waters bedient lupenreine antisemitische Narrative in seinen Shows. Seine Unterstützung für die antisemitische Israel-Boykott-Bewegung und seine israelfeindliche Agitation sind offensichtlich.“

Roger Waters tourt im Mai durch mehrere deutsche Großstädte. Es ist zu erwarten, dass Waters‘ antisemitische Positionen auch bei seinen hiesigen Konzerten eine Rolle spielen werden und er diese vor einem Massenpublikum zur Schau stellen wird. Die Stadt Frankfurt am Main hat heute beschlossen, das Konzert in der Festhalle absagen zu lassen.

Adler: „Als erste Stadt geht Frankfurt damit den richtigen Weg. Ein Beispiel, dem auch andere Veranstaltungsorte folgen sollten.“

Offener Brief

zivilgesellschaftlicher Organisationen rund um das jüdische Leben

Wish you’d stay away, Roger Waters!

Ein breites Bündnis von Organisationen fordert die Absage der Roger Waters-Konzerte in Deutschland und in Berlin.

Antisemitische Narrative spielen eine zentrale Rolle in den Großveranstaltungen des Musikers, der in den vergangenen Jahren vor allem als Protagonist der israelfeindlichen Agitation von sich reden machte.

Um es in aller Deutlichkeit auszuführen: Waters verwendet antisemitische Symbolik. Auf seinen Konzerten lässt er vor einem breiten Publikum oft einen überdimensionalen aufblasbaren Schweineballon mit einem Davidstern und Dollarzeichen abschießen.

Das aktuelle Programm „This Is Not A Drill“ („Das ist keine Übung“) soll ausdrücklich das politische Programm Waters repräsentieren: „Wenn ihr hier seid, weil ihr Pink Floyd mögt, aber Roger Waters‘ Politik nicht ausstehen könnt, dann verpisst euch an die Bar“, wurden die Besucherinnen und Besucher laut Konzertberichten aus den USA begrüßt.

Das in Berlin geplante Konzert soll also nach Waters‘ eigenem Bekunden eine Versammlung zur Identifikation mit seinem antisemitisch aufgeladenen Hass auf Israel und seinem Boykottaufruf gegen die Menschen des jüdischen Staates werden.

Einem bekannten Antisemiten, Verschwörungstheoretiker und Israel-Hasser wie Roger Waters darf man nirgendwo eine Bühne bieten. Von seinem Russland-Appeasement ganz zu schweigen.

Roger Waters füllt seit Jahrzehnten mit einem Programm, das gespickt ist mit antisemitischen Narrativen und Israel-Hass, gigantische Musikhallen, fordert die Diskriminierung jüdisch-israelischer Künstlerinnen und Künstler aufgrund ihrer Herkunft und setzt gleichzeitig diejenigen seiner Musiker-Kolleginnen und -Kollegen erfolgreich unter Druck, die in Israel auftreten wollen.

Seinen Kampagnen keine Unterstützung zukommen zu lassen, ist selbst ein Beitrag zur Verteidigung der Kunstfreiheit.

Die Stadt Frankfurt a. M. hat am 24. Februar 2023 beschlossen, das Konzert von Roger Waters in der Frankfurter Festhalle abzusagen. Das ist der richtige Schritt, den sich die anderen Veranstaltungsorte zum Vorbild nehmen sollten.

Nein zu Hetze und Hass. Nein zu Menschenverachtung. Nein zu Antisemitismus: Keine Bühne für Roger Waters!

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WI-Talk: Neues Bestattungsgesetz in Berlin

Demnächst soll das neue Berliner Bestattungsgesetz verabschiedet werden. Die Novellierung: Die Bestattung der Verstorbenen ist in weniger als 48 Stunden zulässig.

Was nach einer Formalie klingt, ist für Bestattungen in der jüdischen Tradition besonders wichtig. Was ist für Jüdinnen und Juden daran so wichtig und wieso? Wie kam es zu dieser wichtigen Änderung? Und was ist noch zu tun?

Rabbiner Yehuda Teichtal (Jüdische Gemeinde Chabad Berlin), hat sich sehr für diese Gesetzesänderung eingesetzt. Wir haben mit ihm im WI-Talk gesprochen.

Moderation: Leonard Kaminski

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Neues Bestattungsgesetz in Berlin

Demnächst soll das neue Berliner Bestattungsgesetz verabschiedet werden. Die Novellierung: Die Bestattung der Verstorbenen ist in weniger als 48 Stunden zulässig.

Was nach einer Formalie klingt, ist für Bestattungen in der jüdischen Tradition besonders wichtig. Was ist für Jüdinnen und Juden daran so wichtig und wieso? Wie kam es zu dieser wichtigen Änderung? Und was ist noch zu tun?

Rabbiner Yehuda Teichtal (Jüdische Gemeinde Chabad Berlin), hat sich sehr für diese Gesetzesänderung eingesetzt. Wir haben mit ihm im WI-Talk gesprochen.

Moderation: Leonard Kaminski

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Treffen mit Andreas Audretsch, stellvertretender Fraktionsvorsitzender von Bündnis90/Die Grünen

Anfang dieser Woche haben wir uns mit Andreas Audretsch getroffen, einem der stellvertretenden Fraktionsvorsitzenden von Bündnis90/Die Grünen im Bundestag.
Zentrales Thema war dabei, wie wir breite Allianzen gegen Antisemitismus schmieden können. Häufig tritt Antisemitismus in Verbindung mit anderen Formen gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit auf. So gibt es Überschneidungen zu Rassismus, Queerfeindlichkeit oder Verschwörungstheorien, die unsere Demokratie und die Werte unseres Grundgesetzes insgesamt in Frage stellen. Dem können wir am besten begegnen, wenn sich viele zusammen schließen, um gemeinsam für die Werte unseres Grundgesetzes einzutreten.

Nur auf einer solchen gemeinsamen Basis ist es möglich unsere freie, offene und inklusive Gesellschaft gegen Extremisten und Gegner der Demokratie zu schützen.

Wir danken Andreas Audretsch herzlich für das interessante Gespräch und freuen uns auf den weiteren Austausch!“

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PM: Bei BKM Claudia Roth sinkt die Bedeutung des Kampfes gegen modernen Antisemitismus durch Neustrukturierung deutlich

Berlin, 01.02.2023 – Die WerteInitiative – jüdisch-deutsche Positionen e.V. kritisiert die anstehende Organisationsveränderung im Haus der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM) scharf. Ab heute soll die Position des Beauftragten für Extremismus- und Antisemitismusbekämpfung abgeschafft werden. Die Aufgaben des bisherigen Beauftragten, darunter die Bekämpfung von Judenhass, sollen zukünftig dem neuen Referat „Kultur und Erinnerung in einer demokratischen Einwanderungsgesellschaft“ zugeordnet werden.

Dazu Elio Adler, Vorsitzender der WerteInitiative:

„Diese organisatorische Neuordnung bei der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien Claudia Roth setzt ein klares Zeichen: Die Bedeutung des Kampfes gegen Antisemitismus sinkt deutlich und wird zu einer Unterkategorie im Bereich der Erinnerungskultur. So wird Judenfeindlichkeit zu einem hauptsächlich historischen Thema und moderne Formen des Antisemitismus ignoriert. Dabei zeigen antisemitische Demonstrationen, der monatelang tolerierte Judenhass bei der documenta15 und regelmäßige Angriffe auf Jüdinnen und Juden, dass der Einsatz gegen Antisemitismus im Hier und Jetzt ernst genommen werden muss.“

Die WerteInitiative kritisierte schon in Bezug auf die documenta15 vergangenes Jahr mehrfach den Umgang der BKM und ihres Amtsleiters, Dr. Andreas Görgen, vor allem mit israelbezogenem Antisemitismus.

„Aktuell ist gerade der sich als ‚Israelkritik‘ tarnende Antisemitismus eine der Haupterscheinungsformen dieser Jahrtausende alten Menschenfeindlichkeit. Durch die strukturellen Änderungen im Haus von Claudia Roth gerät genau diese Form des Hasses weiter aus dem Fokus. Tatsächliche Gefahren für jüdisches Leben heute, Jüdinnen und Juden und nicht zuletzt auch unsere Demokratie werden so außer Acht gelassen. Besonders nach dem massiven Vertrauensverlust in Folge der documenta15 ist dies ein weiteres fatales Signal an die jüdische Gemeinschaft in Deutschland“, so Adler weiter.

Adler abschließend:

„Gerne hätten wir uns dazu persönlich mit Claudia Roth ausgetauscht. Unsere mehrfachen Gesprächsanfragen werden von der Beauftragten jedoch seit über einem Jahr ignoriert.“

Über den Verein WerteInitiative – Jüdisch-deutsche Positionen e.V.:

die WerteInitiative hat sich als zivilgesellschaftliche jüdische Stimme in Deutschland seit 2014 etabliert. Wir sind angetreten, um die Zukunft jüdischen Lebens in Deutschland zu sichern. Daher setzen wir uns für die Stärkung der Werte der freiheitlich-demokratischen Grundordnung aus jüdischer Perspektive ein. Dies tun wir, indem wir den wertebasierten politischen, gesellschaftlichen und medialen Diskurs, das bürgerschaftlich-jüdische Engagement in Deutschland und das deutsch-israelische Verhältnis fördern. Für weitere Informationen empfehlen wir, unsere Webseite zu besuchen: https://werteinitiative.de/.

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Treffen mit Staatssekretär Dr. Jens Brandenburg

Letzte Woche trafen wir uns im Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) mit dem Parlamentarischen Staatssekretär Dr. Jens Brandenburg.

Nach einer Vorstellung unserer Arbeit tauschten wir uns über die Notwendigkeit aus, Antisemitismus durch die aktive Förderung von politischer Bildung und Medienkompetenz sowohl in der außerschulischen Bildung als auch im Schulunterricht zu behandeln. So können wir bereits in den Schulen die Grundlagen für ein von freiheitlich-demokratischen Werten getragenes Zusammenleben sichern. Das BMBF leistet dazu die Koordination verschiedener Forschungsvorhaben, Pilotprojekte und fördert die Erarbeitung von Bildungsmaterialien.

Einig waren wir uns darin, dass es für die praktische Umsetzung der bildungspolitischen Ziele der „Nationalen Strategie gegen Antisemitismus“ (NASAS) einer starken Zusammenarbeit zwischen dem Bund und den Ländern bedarf. Die Forderung nach Überarbeitung der Rahmenlehrpläne bzgl. des Themas „aktuelle Formen des Antisemitismus“ ist nicht in der bundespolitischen NASAS erfasst, weil dies in der Verantwortung der Länder liegt. Wir als Verein werden uns daher in Kürze an die Bildungsministerien der Bundesländer wenden.

Wir danken Staatssekretär Dr. Jens Brandenburg für das interessante Gespräch und die angebotene Unterstützung seines Hauses.

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Treffen mit Dr. Samuel Salzborn, Antisemitismusbeauftragter des Landes Berlin

Vor einigen Tagen hatten wir den Antisemitismusbeauftragten des Landes Berlin, Samuel Salzborn, in unserer Geschäftsstelle zu Besuch.

Wir haben uns mit ihm über ein breites Themenspektrum rund um die Sicherung jüdischen Lebens in Berlin ausgetauscht. Klar ist: Antisemitismus ist ein gesamtgesellschaftliches Phänomen. Zur effektiven Bekämpfung aller seiner Formen ist ein kontinuierliches praktisches Engagement für ein freiheitlich-demokratisches Zusammenleben auf vielen Ebenen erforderlich. Insbesondere ging es dabei um die Bedeutung der schulischen Bildung im Rahmen der Antisemitismusbekämpfung. Diese kann gar nicht hoch genug eingeschätzt werden. Aufgrund der föderalen Struktur ist die Schulbildung nicht Bestandteil der vom Bund ausgehenden „Nationalen Strategie gegen Antisemitismus“ (NASAS). Hier ist eine praktische Umsetzung durch die Länder gefragt.

Anschließend an das interessante Gespräch haben wir die Gelegenheit genutzt, Samuel Salzborn für seine herausragende Arbeit zu danken. Wir freuen uns auf die weitere Zusammenarbeit!

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Pressemitteilung anlässlich des internationalen Holocaust-Gedenktages am 27.Januar

Berlin, 22.01.2023 – Anlässlich des internationalen Holocaust-Gedenktags am 27. Januar starten wir als jüdisch-deutsche Organisation die Kampagne #Survivors.

Ab heute werden wir für zehn Tage auf unseren Social-Media-Kanälen (Twitter, Instagram, Facebook) täglich jeweils ein Foto aus der Reihe „Survivors“ (von Jesco Denzel) von Überlebenden des Konzentrationslagers Bergen-Belsen, ihre Namen und Kurzbiografien posten.

Der Vorsitzende des jüdischen Vereins WerteInitiative, Elio Adler, dazu:

Wir möchten an die Opfer erinnern, aber auch daran, dass wir heute nur selbstbewusst existieren, weil einige wenige Jüdinnen und Juden die Shoa überleben konnten. ‚Nie wieder‘ bedeutet für Jüdinnen und Juden ‘nie wieder Opfer werden‘. Für die Nachkommen der Täter bedeutet es dagegen ‚nie wieder vernichten‘. Beide verbindet, dass die Erinnerung Orientierung für das Heute und Morgen ist.

Start und Dauer der Kampagne haben symbolische Bedeutung: Mit dieser Zeitwahl vor, am, und über den 27. Januar hinaus, möchten wir darauf aufmerksam machen, dass Betroffene nicht nur an einem einzigen Tag der Ermordeten gedenken und an die Lebenden erinnern, sondern auch an allen anderen Tagen. Nur so kann über die Symbolik des 27. Januar hinaus auf noch immer existierenden Antisemitismus und Demokratiefeindschaft aufmerksam gemacht werden.

Unseren ersten Post finden Sie hier: Twitter, Instagram, Facebook

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Treffen mit Martin Hikel, Bezirksbürgermeister von Neukölln

Neukölln ist im öffentlichen Diskurs einer der Brennpunkte bzgl. Migration und Integration. Entsprechend waren wir auf den Termin mit dem Bürgermeister von Neukölln, Martin Hikel, gespannt. Herr Hikel hat eine ausgezeichnete Sachkenntnis rund um unsere Themen. Das betraf auch die präzise Differenzierung von gleichermaßen abzulehnenden antisemitischen und rassistischen Einstellungen.

Natürlich waren auch die Ausschreitungen anlässlich Silvester Thema des Gesprächs. Wir waren uns einig, dass nicht der Migrationshintergrund oder gar die Religion die wesentliche Ursache für die Gewalttätigkeit, Staats- und Demokratieverachtung der Täter war, sondern ihre Sozialisation. Und die wiederum ist eine Mischung verschiedener Komponenten, zu der eine Vielzahl von Elementen beigetragen hat: Bildung, Erziehung, Integration, soziale Situation und Kultur.

Besonders die in Großstädten lebenden Jüdinnen und Juden sind über den Judenhass in Teilen der muslimischen Community höchst besorgt – vor allem, weil er durch Nachrichten aus dem Nahen Osten tagespolitisch aufgeladen wird. Hierfür zu sensibilisieren, sehen wir als Verein als eine unserer Aufgaben.
In Herrn Hikel sehen wir darin einen starken Partner und danken für das Gespräch.