Treffen mit Anetta Kahane, Leiterin der Amadeu Antonio Stiftung
Wir wünschen der Stiftung viel Erfolg bei ihren Projekten und freuen uns auf produktive Zusammenarbeit. >>> aktualisiert mit Stellungnahme
23.01.2020
Wir erhalten viele Rückmeldungen bezüglich unseres Treffens mit Anetta Kahane, Leiterin der Amadeu Antonio Stiftung.
Mit dieser Stellungnahme gehen wir auf einige kritische Meinungsäußerungen und Bedenken im Zusammenhang mit unserem gestrigen Post ein:
Was ist passiert?
Die WerteInitiative hat Anetta Kahane, Leiterin der Amadeu Antonio Stiftung, getroffen und sich anschließend in einem Posting auf Facebook über dieses Treffen, sowie die Arbeit der Stiftung positiv geäußert.
Gegenstand des Treffens war ein Austausch über gemeinsame Handlungsperspektiven zum Schutze der Demokratie, wie z.B. einer Strategie gegen Online-Hass. Beide Akteure sind bestrebt, die freiheitlich-demokratische Grundordnung zu schützen. Somit bietet sich ein derartiger Austausch an.
Was wurde kritisiert?
Frau Anetta Kahane war vor über 30 Jahren inoffizielle Mitarbeiterin der Staatsicherheit in der ehemaligen DDR.
Uns wird nun der Vorwurf gemacht, wir hätten uns nicht ausreichend darüber informiert, mit wem wir es zu tun haben.
Die WerteInitiative habe daher nun scheinbar eine andere Gesinnung angenommen.
Frau Kahane dürfe selbst nach so langer Zeit nicht die Geschäfte einer Stiftung wie der Amadeu Antonio Stiftung leiten und jenes Gutachten, welches von Politikwissenschaftler Helmut Müller-Engbers 2012 erstellt wurde – und die Gefährdung Dritter durch die StaSi-Tätigkeit von Frau Anetta Kahane beurteilte – sei nicht glaubwürdig.
Dazu nun einige Anmerkungen:
Zunächst bedanken wir uns ausdrücklich für das rege Interesse an politischen Themen, die gemeinsame Auseinandersetzung mit solchen Inhalten und insbesondere auch für das kritische Hinterfragen.
In Zeiten von Politikverdrossenheit und Populismus ist das ein gutes Zeichen für die Demokratie und eine lebendige Debattenkultur. Jedoch kam es von Kommentatoren aller Seiten zu nicht tolerierbaren Beleidigungen.
Wir können versichern, dass die WerteInitiative keinen Gesinnungswandel erfahren hat.
Die WerteInitiative sieht sich in der politischen Mitte der Gesellschaft und hat keinerlei Sympathie für Rechts- oder Linksradikale.
Im Rahmen unserer Bemühungen um einen Austausch mit der Amadeu Antonio Stiftung haben wir uns selbstverständlich vorab gründlich darüber informiert mit wem wir es zu tun haben.
Wir sind mit Akteuren unterschiedlicher politischer Richtungen in Kontakt bzw. arbeiten themenbezogen zusammen, wenn sie bekennende Demokraten sind und nicht die Mittel der Demokratie nutzen, um sie abzuschaffen. In diesem Sinne ist sowohl Frau Kahane, als auch die Amadeu Antonio Stiftung, für einen Gedankenaustausch mit der WerteInitiative geeignet.
Frau Anetta Kahane hat damals für die StaSi gearbeitet. Sie war inoffizielle Mitarbeiterin und hat, noch während die DDR bestand, die Zusammenarbeit aus ideologischen Gründen beendet. Zu diesem Zeitpunkt war sie Ende 20.
Sie hat sich später bei den Menschen, über die sie zu berichten hatte, persönlich entschuldigt.
Außerdem hat Frau Kahane sich binnen der vergangenen 30 Jahren öffentlich stets kritisch über die StaSi und auch über ihre eigene Tätigkeit als IM geäußert. Selbst ein Buch hat sie zu diesem Thema geschrieben.
Kritik, auch an der Arbeit der Stiftung ist selbstverständlich erlaubt. Die Amadeu Antonio Stiftung, ihre Mitarbeiter und ihre Vorsitzende sind aufgrund ihrer Arbeit massivsten Anfeindungen und Bedrohungen, bis hin zu Morddrohungen, ausgesetzt. Wir sind, wie mit allen Demokrat*innen, die für ihr Engagement bedroht werden, solidarisch.
21.01.2020
Ein besonders produktiver Termin war das Treffen mit der Leiterin der Amadeu Antonio Siftung, Anetta Kahane. Die Stiftung ist ein sehr bekannter und wichtiger Akteur im Kampf gegen Rechtsextremismus und Antisemitismus und hat damit thematisch eine große inhaltliche Überschneidung. Sie stärkt dabei in zahlreichen Projekten die Zivilgesellschaft, betreut Opfer rechter Gewalt und entwirft Strategien gegen Antisemitismus.
Wir – Elio Adler und Johannes Sarcher – präsentierten die Arbeit der WerteInitiative. Es wurden gemeinsame Handlungsperspektiven besprochen, um unsere Demokratie zu stärken und die freiheitlich-demokratische Grundordnung zu schützen. Konkret wurde ein Austausch u.a. über Strategien gegen Online-Hass vereinbart.
Wir wünschen der Stiftung viel Erfolg bei ihren Projekten und freuen uns auf produktive Zusammenarbeit.