Möglicher Bielefelder Islamist erhielt Integrationspreis
2 Monate vorher noch am Denkmal des Gründers der Grauen Wölfe posiert und kurz darauf den Integrationspreis bekommen
Wir haben uns am 21.12.2018 in einem offenen Brief an den Oberbürgermeister der Stadt Bielefeld, Herrn Pit Clausen, und die Stockmeyer-Stiftung gewandt:
21.12.2018: Unser Anschreiben an den Oberbürgermeister
Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister Clausen,
sehr geehrte Damen und Herren,
man kann es sich kaum ausdenken: der Vorsitzende der Bielefelder Merkez Cami-i / Zentral Moschee (DITIB), Herr Adil Önder, posierte am Denkmal für Alparslan Türkes (Belege s.u.). Dieser ist der Gründer der Grauen Wölfe, war ein Hitler-Verehrer, Antisemit und neofaschistischer Nationalist.
Und was passiert 2 Monate später? Herr Önder bekommt den Integrationspreis der Stadt Bielefeld. Vordergründig ein Grund zur Gratulation. Doch wofür steht der Preisträger eigentlich hinter der Fassade? Nach kurzer Recherche: Wir sind entsetzt!
Haben sich die Verantwortlichen von einem möglicherweise legalistischen Islamisten täuschen lassen? Diese kommen harmlos daher, verfolgen aber ihre klare, religiös-politische Agenda.
(c) Facebook-Seite Adil Önder
Belege:
Moschee & Adil Önder
Posing-Bild
Alparslan Türkes
Integrationspreis
War Ihnen das bekannt?
Wenn ja: wie konnten Sie das als offenbar von nachrangiger Bedeutung werten?
Wenn nein: Werden Sie ihm nun den Preis aberkennen?
Auch im Fall der Gedenkfeier am Breitscheidplatz 2016 hatten wir unter großem Presseecho darauf hingewiesen: der beim Gedenkgottesdienst auftretende Imam hätte (nach kurzer Hintergrundrecherche) aufgrund seiner mit der FDGO im Widerspruch stehenden Aktivitäten oder Haltungen nicht eingeladen werden dürfen.
Es ist unseres Erachtens nach staatliche Aufgabe, die Elemente einer Gesellschaft zu stärken, welche sich nicht nur klar zur freiheitlich-demokratischen Grundordnung bekennen, sondern diese auch leben. Herr Önder gehört u.E. nicht dazu.
Unser Hintergrund:
Die WerteInitiative hat sich als zivilgesellschaftliche jüdische Stimme in Deutschland seit 2014
etabliert. Sie ist ein gemeinnütziger Verein.
Wir setzen uns für die Stärkung der Werte der freiheitlich-demokratischen Grundordnung aus
jüdischer Perspektive ein. Dies tun wir, indem wir den wertebasierten politischen, gesellschaftlichen
und medialen Diskurs, das bürgerschaftlich-jüdische Engagement in Deutschland und das deutsch-israelische Verhältnis fördern. Wir sind in Social Media aktiv, führen Hintergrundgespräche und veranstalten Diskussionsrunden wie auch politische Salons.
Wir weisen darauf hin, dass wir dieses Anschreiben und Ihre Antwort – wenn Sie es uns nicht anders auferlegen – öffentlich kommunizieren werden. Persönliche Kontaktdaten und Unterschriften würden dabei unkenntlich gemacht.
Mit freundlichen Grüßen
Dr. Elio Adler
Vorstandsvorsitzender
08.01.2019: Die 1. Antwort des Oberbürgermeisters
Hier die u.E. unbefriedigende Antwort von Bürgermeister Clausen, auf die wir reagieren werden:
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Sehr geehrter Dr. Adler,
Ihren offenen Brief vom 21.12.2018 habe ich erhalten.
Ich bin der Schirmherr des Integrationspreises, nicht Jurymitglied.
Mit der Auszeichnung wird gewürdigt, wenn sich Menschen besonders engagiert, innovativ und vorbildlich für die Integration der Menschen mit Zuwanderungsgeschichte in Bielefeld einsetzen. Diese Voraussetzung hat die Jury als erfüllt angesehen.
Persönlich kenne ich Herrn Önder aus mehreren Begegnungen seit einigen Jahren. Er hat immer betont, parteiübergreifend engagiert zu sein. Anhaltspunkte für eine radikale demokratiefeindliche Gesinnung habe ich nie erfahren.
Mit freundlichen Grüßen
Pit Clausen
(Oberbürgermeister)
10.01.2019: Unsere Reaktion auf die 1. Antwort des Oberbürgermeisters
Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister Clausen,
Ihre Nachricht vom 08.01.2019 haben wir erhalten.
Leider gehen Sie in Ihrer Antwort, aus unserer Sicht, nicht ausreichend auf unsere Bedenken ein, daher schreiben wir Ihnen heute noch einmal.
Als Schirmherr haben Sie eine besondere Verantwortung für den Integrationspreis Ihrer Stadt und können auf die Jury einwirken, sollten Sie es für notwendig halten. Aus Ihrer Nachricht geht hervor, dass Sie an der Verleihung des Integrationspreises an Herrn Adil Önder auch aus heutiger Sicht nichts auszusetzen haben.
Sie bemerken in Ihrem Schreiben, dass Herr Önder betont, parteiübergreifend engagiert zu sein und dass Sie keine Anhaltspunkte für radikale Ansichten des Herrn Önder erkennen können. Wir möchten dazu erneut Stellung beziehen: Jemand, der einen Nationalisten, Antisemiten und Hitler-Verehrer bewundert, darf nicht hofiert und schon gar nicht mit einem Preis bedacht werden. Unabhängig seines jeweiligen Hintergrundes.
In diesem Zusammenhang fragen wir Sie:
Wie stehen Sie dazu, dass Herr Önder sich am Denkmal des Gründers der rechtsextremen Organisation „Graue Wölfe“, Alparslan Türkeş, ablichten lässt? Inwiefern passt dies zu den Werten, für die der Integrationspreis steht? Herr Önder hat bisher öffentlich erklärt, das Posten des Fotos sei ein Fehler gewesen. Auch diese Erklärung ist unbefriedigend. Wenn, dann ist es ein Fehler gewesen, sich überhaupt am Grab des Extremisten Türkeş posierend, fotografieren zu lassen.
Wie stehen Sie dazu, dass sich Herr Önder im Interview, anlässlich der Preisverleihung, symbolträchtig zwischen zwei Flaggen der Türkei gesetzt (https://www.nrwision.de/mediathek/bielefelder-integrationspreis-2018-preisverleihung-181211/ ab Minute 10:30) und von dort aus sein Statement abgegeben hat? Für jemanden, der gerade den Integrationspreis einer deutschen Stadt erhalten hat und verbal die Trennung von Politik und Religion propagiert, eine recht fragwürdige Präsentation.
Die Moschee, die Herr Önder als Vorsitzender vertritt – die DİTİB Bielefeld Merkez Cami-i / Zentral Moschee Bielefeld – ist Teil der DİTİB. Diese hat in ihrem, erst in der letzten Woche neu gewählten, Vorstand Vertreter der Diyanet, der türkischen Religionsbehörde (https://www.tagesschau.de/inland/ditib-143.html). Dass der türkische Staat, über die türkische staatliche Religionsbehörde Diyanet, Einfluss auf diese Moschee ausübt – entspricht das Ihrem Verständnis einer Vorbildfunktion zur Integration?
Für unseren Brief gelten hinsichtlich der öffentlichen Kommunikation dieselben Angaben, wie in unserem ersten Anschreiben.
Wir sehen Ihrer zeitnahen Antwort entgegen.
Mit freundlichen Grüßen
Dr. Elio Adler
Vorsitzender der WerteInitaitive
11.01.2019: Herr Clausens Antwort
Sehr geehrter Herr Dr. Adler
Als Schirmherr des Integrationspreises hatte ich keinen Einfluss auf die Auswahl der Preisträger/innen. Ich bin Herrn Önder einige Male begegnet, politische Diskussionen habe ich mit ihm nicht geführt. Genau dies habe ich in meinem Brief an die WerteInitiative beschrieben. Ich habe mich nicht „hinter“ Herrn Önder gestellt oder ihn verteidigt – dies ist eine Interpretation der Medien, die durch den Wortlaut meiner Erklärung nicht gedeckt ist.
Ich habe zur Kenntnis genommen, dass Herr Önder sich für das Foto am Grabmal von Alparslan Türkes entschuldigt hat. Die Herkunft und politische Gesinnung von „Facebookfreunden“ ist für mich nicht augenscheinlich ein politisches Statement, ebensowenig ein „Like“ auf bestimmten Seiten.
Die Entscheidung der Jury zu dem Einsatz für die Stadtgesellschaft von Herrn Önder habe ich nicht zu bewerten. Das ist auch nicht meine Rolle als Schirmherr.
Daher bitte ich um Verständnis, dass ich mich nicht weiter öffentlich zu Herrn Önder äußern werde.
Mit freundlichen Grüßen
Pit Clausen