Die Evangelische Akademie Bad Boll lädt BDS-Antisemiten als Referenten ein
"Shrinking Spaces" beklagt die Ev. Akademie in der Diskussion um den israelisch-palästinensischen Konflikt und holt dazu Expertenrat von Israel-Hassern
Die Akademie war mehrfach vorab informiert worden und auch der Antisemitismusbeauftagte der Bundesregierung hatte sich ablehnend geäußert. Aber, sie wussten es besser. Wir fragen daher ernsthaft in unserem Brief: Wo stehen Sie? Was ist Ihre Agenda?
Sehr geehrte Damen und Herren,
es ist skandalös und unerträglich, dass Sie eine Tagung über die „Unfähigkeit des konstruktiven Dialogs“, der „durch Kampagnen von unterschiedlichen Seiten verhindert wird“, mit einer Überzahl von Referenten, die der antisemitischen BDS-Kampagne zugehörig oder nahestehend sind, besetzen.
Auf das Grundrecht der Meinungsfreiheit beruft sich in einem Disput jede Seite. Es ist jedoch etwas anderes, ob an den Handlungen der israelischen Regierung konstruktive Kritik geübt wird oder Vertretern der BDS-Kampagne ein Forum geboten wird, ihre israelfeindlichen Meinungen zu inszenieren. Denn neben ihrer meist sehr einseitigen Kritik an Israel und ihren vielfach sehr vereinfacht dargestellten Sachverhalten, unterstützen Anhänger und Sympathisanten von BDS, bereits durch Ihre Zustimmung zur BDS-Kampagne, im gleichen Zug den Teil der BDS-Kampagne, der die Existenz Israels ablehnt und weitere antisemitische Bestandteile aufweist. So z.B. das Unterstützen eines bewaffneten und mörderischen „palästinensischen Widerstands“, der sich häufig auch gegen israelische Kinder und Zivilisten richtet. Diese Teile kann man nicht ausblenden.
Übertragen auf Ihre derzeitige Tagung bedeutet dies: Auch, wenn Sie sich um Ausgewogenheit bei den Referenten bemühen wollten, geben Sie doch einer überwiegenden Mehrzahl von BDS-Anhängern – auch jüdischen (mit Herrn Melzer haben Sie jemanden eingeladen, der sogar gerichtlich gesichert als „berüchtigter Antisemit“ bezeichnet werden darf) – eine Bühne.
Ebenfalls kooperieren Sie mit hoch umstrittenen Organisationen wie Pax Christi. Wem Sie eine Bühne geben, dessen Äußerungen werden im Schutze der Meinungsfreiheit salonfähig gemacht. Die Nähe Ihrer Gäste zur vielfach auf höchster politischen Ebene als antisemitisch anerkannten BDS-Kampagne übersehen Sie im besten Fall geflissentlich oder promoten Sie im schlechtesten Fall absichtlich.
Sie werden seit Tagen jenseits der Öffentlichkeit auf das höchst bedenkliche Konzept Ihrer Veranstaltung hingewiesen und veröffentlichen nun sehenden Auges eine Stellungnahme, die Ihre Unbelehrbarkeit klar und deutlich zeigt. Wo stehen Sie wirklich? Was ist Ihre eigentliche Agenda?
Solange Sie solche Veranstaltungen machen, sollten Sie bitte bei der nächsten Demo gegen Antisemitismus schweigen, denn es entbehrt hinreichender Glaubwürdigkeit.
Mit irritierten Grüßen