„Bandidos MC Federation West Central” verboten.
Drogen - und Menschenhandel, Körperverletzung und Tötungsdelikte: Kriminelle Rockerorganisation „Bandidos MC Federation West Central" verboten.
Die angeblich im April erfolgte Selbstauflösung des kriminellen Rockervereins „Bandidos MC Federation West Central” konnte die Sicherheitsbehörden nicht über die fortgesetzten kriminellen Aktivitäten der Bande hinwegtäuschen. Drogenhandel, Körperverletzung, Menschenhandel und (versuchte) Tötungsdelikte gehen auf das Konto der Vereinigung.
Schlagzeilen machen diese „Rocker“ hauptsächlich durch ihre auch mit Waffengewalt ausgetragenen Revierkämpfe gegen andere Banden im Milieu. Selbstjustiz ist ein erklärter Bestandteil der Ideologie und Organisationsstruktur der „Bandidos“. Was mit Ehrenkodizes und pathetischen Formeln beschrieben wird, sind zumeist profane, aber blutige Kämpfe um die Gewinnchancen bei Drogengeschäften, Prostitution und Waffenhandel, die auch Unbeteiligte treffen.
Wo sich Geld, Gewalt und Radikalisierungspotential treffen, wittern rechtsradikale Akteure wenig überraschend Finanzierungs- und Rekrutierungsmöglichkeiten. Kaum verwunderlich also, dass sich in den letzten Jahren vermehrt Einzelpersonen und Gruppen aus neonazistischen Netzwerken in die Rockerszene bewegt haben. Dokumentiert ist dies im Fall „Bandidos“ beispielsweise für Personen aus dem Umfeld des schleswig-holsteinischen Neonazi-Treffs Club 88 nach seiner Auflösung im Jahr 2014 oder auch dem Neonazi und ehemaligen NPD-Kader Peter Borchert. Auch Auftritte von RechtsRock-Gruppen wie der rechtsextremen Hooliganband Kategorie C in Bandidos-Lokalitäten sprechen für eine enge Vernetzung und einen zunehmenden Einflussgewinn rechter Akteure.
Die WerteInitiative begrüßt das Verbot des kriminellen Vereins, dessen Ausrichtung, Struktur und Personal nur als menschenfeindlich und allgemeingefährlich bezeichnet werden kann. Logistik, Vernetzung und Finanzierung solcher Gruppen müssen mit allen Mitteln des Rechtsstaats verhindert werden.
Die Erkenntnis, dass eine juristische Maßnahme zudem nicht immer das verfolgte Ziel erreicht, sondern gerade gut vernetze Gruppen sich dynamisch um- und neuorganisieren, muss auch im Kampf gegen andere demokratie- und menschenfeindliche Bestrebungen bewusst bleiben.