Presseerklärung: Jüdische Stimme “WerteInitiative e.V.” zur Diskussion über die Wehrpflicht
Zur gerade beginnenden Diskussion um die Wiedereinführung der Wehrpflicht erklären wir:
Die Werteinitiative e.V. – jüdisch-deutsche Positionen fördert die wertebasierte Sicherung der Freiheitlich-Demokratischen Grundordnung (FDGO). Die FDGO ist auch für uns Juden die nicht-verhandelbare Basis des gesamtgesellschaftlichen Zusammenlebens.
Die Verteidigung der freiheitlich-demokratischen Gesellschaft hat viele Facetten. Die Verteidigung nach außen bedarf einer gut ausgebildeten, gut ausgestatteten und moralisch-ethisch agierenden Bundeswehr. Die Verteidigung nach innen erfolgt über ein ausgeprägtes Wertebewusstsein und Zusammenhalt in der Gesellschaft. Aus Werten muss die Legislative Gesetze entstehen lassen und die Judikative und Exekutive sie verantwortlich umsetzen.
Vor diesem Hintergrund stehen wir der Idee, dass junge Menschen – Männer wie Frauen – eine Phase ihres Lebens verpflichtend in den Dienst der Gesellschaft stellen, positiv gegenüber. Egal, ob Wehr- oder Gesellschaftsdienst (Ersatzdienst); die Einführung müsste als Teil eines größeren Pakets erfolgen. Der Gesellschaftsdienst könnte dabei idealerweise auch für Bürger ohne deutsche Staatsbürgerschaft gelten.
Der Vorsitzende der WerteInitiative, Elio Adler dazu: „Für die Bundeswehr wäre wichtig, sich dort, wo z.B. Probleme mit rechtsradikalen Tendenzen bestehen, zu renovieren. Egal ob Wehr- oder Ersatzdienst; die zum Dienst Verpflichteten sollten ein Fach wie z.B. „Europabürgerkunde“ erhalten, um allen FDGO-feindlichen Tendenzen entgegenzuwirken. Darin sollte eine Mischung aus Geschichte, Ethik, Gesellschaftskunde, Religionskunde, Diskussionskultur, Politik etc. auf ansprechende Weise vermittelt werden. Die Werte der FDGO sollten darin sollten darin als alltagsrelevant unmittelbar erlebt werden.“
Die Wiedereinführung einer Wehrpflicht, mit der niederschwelligen Möglichkeit einen Ersatzdienst zu leisten, hätte neben dem offensichtlichen Vorteil, die Bundeswehr zu vergrößern auch zwei weitere Vorteile: Einerseits potentielle Zeit-/Berufssoldaten bzw. Bewerber für die Blaulichtorganisationen zu gewinnen und andererseits eine europäisch-deutsche Identitätsstiftung zu fördern.
Zum Vorwurf, dass dies staatlich-verordneter Ideologieunterricht sei, sagt Adler: „KEINE Gesellschaft kann ohne eine sie verbindende Kultur zusammenstehen. Auf Länderebene soll das in der Schule passieren. Auf Bundesebene könnte hier der Staat in dieser Phase im Leben eines jungen Menschen kommunizieren, wie das Zusammenleben eigentlich gedacht ist. Das hat nichts Negatives, sondern dient einer friedlichen Zukunft in Deutschland, Europa und der Welt.”