3. Jüdische Religion

Die Antworten der Parteien

26.06.2017

Das Judentum ist seit über 1500 Jahren auch in Deutschland ansässig. Es ist Teil der deutschen Kultur und sein Fortbestand und Gedeihen wird vom Staat nach Kräften im Rahmen seiner Leitkultur unterstützt. Die jüdischen Deutschen verstehen sich als loyale Bürger Deutschlands und haben hier ihre Heimat. Qua Selbstdefinition hat das Judentum keine Ausbreitungstendenz und strebt keine Veränderung des gesellschaftlichen Miteinanders an.

Die jüdischen Gemeinden bereichern Deutschland. Sie sind fester Bestandteil unserer Gesellschaft. Es ist Grund zur Freude, dass viele Juden in Deutschland wieder ihre Heimat sehen. Wir werden die jüdischen Gemeinden und die jüdische Wohlfahrtspflege bei der Betreuung von Zuwanderern weiter unterstützen. Eine zentrale Aufgabe bleibt, auch künftig an das unermessliche Leid zu erinnern, das den Juden unter den Nationalsozialisten zugefügt wurde.

Die jüdische Religion, Juden und Jüdinnen sowie die jüdische Kultur waren und sind Teil Deutschlands. Die SPD ist ein verlässlicher Partner der jüdischen Gemeinschaft in Deutschland.

Die jüdischen Gemeinden haben in den letzten Jahrzehnten große Integrationsleistungen vollbracht. Das drückt sich aus in jüdischen Kindergärten, Schulen, Jugendzentren und Seniorenheimen. Auch die Zentralwohlfahrtsstelle der Juden in Deutschland erbringt wichtige Sozialleistungen. Dieses Engagement würdigen wir mit dankbarer Anerkennung und wollen es auch weiterhin staatlich fördern.

Als SPD fühlen wir uns dem jüdischen Erbe auch in unserer eigenen Partei besonders verpflichtet. Die Sozialdemokratie in Deutschland ist stolz auf ihre jüdischen Gründungsväter und -Mütter. Darüber hinaus gibt es einen bundesweit arbeitenden Arbeitskreis jüdischer Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten, der wichtige Impulse in die Partei und darüber hinaus gibt.

Wir sind froh, dass es nach und trotz der Shoah weiter jüdisches Leben in Deutschland gab und gibt. Vor dem historischen Hintergrund nicht nur der Shoah, sondern auch jahrhundertelanger Diskriminierung und Ächtung von Jüdinnen und Juden, ist es uns ein besonderes Anliegen, jüdisches Leben zu fördern und zu schützen.

Wir sind dankbar für das vielfältige jüdische Leben und die erneute Verwurzelung jüdischer Kultur in Deutschland. Ein starkes und vielfältiges Judentum bereichert das Zusammenleben und festigt den Zusammenhalt in Deutschland und Europa. Es darf keine Diskriminierung geben. So wollen wir die Diskriminierung jüdischer Kontingentflüchtlinge gegenüber Spätaussiedlern im Rentenrecht aufgrund ihrer Religion beenden.

Papst Benedikt nannte aus christlich-katholischer Sicht die Juden „unsere älteren Brüder“. Dem Judentum entstammt die Idee des Menschen als „Abbild Gottes“ woraus sich letztlich Art. 1 GG, wonach die Würde des Menschen unantastbar ist, ableitet. Neben dem Christentum, den antiken griechischen Denkern, Humanismus und Aufklärung ist somit das Judentum eine Säule der modernen westlichen Welt mit ihren universalen Werten. Dass sich jüdisches Leben nach den abscheulichen Jahren der nationalsozialistischen Herrschaft in Deutschland wieder lebendig entwickeln konnte, ist eine der großen Errungenschaften der Nachkriegszeit. Für die AfD ist dies Anlass zur Freude wie zur Dankbarkeit zugleich aber auch Verpflichtung, diesen Zustand lebendig und jederzeit angstfrei zu erhalten.

Wir Freie Demokraten sind sehr glücklich, dass jüdisches Leben in Deutschland stattfindet. Wir bedauern zutiefst, dass es aber leider immer noch Anfeindungen und Vorurteilen ausgesetzt ist. Synagogen und andere Einrichtungen jüdischen Lebens unter Polizeischutz sind dafür traurige Zeugen.

Wir Freie Demokraten setzen uns dafür ein, dass jüdisches Leben wie selbstverständlich respektiert wird.