Presseerklärung: Dr. Felix Klein rät Juden ab, überall in Deutschland eine Kippa zu tragen

Diese Äußerung gegenüber der Funke-Mediengruppe hat hohe Wellen geschlagen. Hier unsere Meinung:

25.05.2019

Wir nehmen die nachvollziehbare Aufregung einiger unserer Mitglieder bzgl. der Empfehlungen von Dr. Felix Klein ernst, als Juden nicht überall mit Kippa erkennbar aufzutreten.

Ihn für die erstmalige, quasi offizielle Formulierung dieser Wahrheit anzugreifen, halten wir für kontraproduktiv und falsch. Herr Dr. Klein hat ein Amt, welches de facto ohne Macht ausgestattet wurde. In diesem Amt geht er, wie wir mehrfach persönlich erlebt haben, an und manchmal über jede Grenze, um im Kampf gegen Antisemitismus Wirkung zu erreichen. Allein, dass er seinen Meinungswechsel zum Thema „Kippa tragen“ kommuniziert, zeigt, dass er bereit ist, in die Konfrontation zu gehen. Wir können uns vorstellen, wie viel Ärger er hinter den Kulissen dafür bekommen wird: „Wie können Sie so etwas sagen?!“. Davon unbeirrt tut er es aber und legt immer wieder seine Finger in Wunden.
Wie soll ein Einzelner ein jahrhundertealtes Phänomen innerhalb von weniger als einem Jahr erledigen können? Viele Juden hätten sich von ihm einen kämpferischeren Ton gewünscht, der nicht wie ein Einknicken ankommt – wobei uns klar ist, dass ein solcher die Antisemiten auch nicht weiter beeindrucken würde.

Die hohen Erwartungen, die die meisten von uns an seine Arbeit stellen, sind der nackten Angst um unsere und die Zukunft unserer Kinder geschuldet. Das darf uns aber nicht kopflos machen.

(In Bezug genommene Meldung: https://www.welt.de/politik/article194160769/Felix-Klein-Antisemitismusbeauftragter-warnt-Juden-vor-Tragen-der-Kippa.html)