Pressemeldung: Jüdischer Verein WerteInitiative e.V. warnt mit Positionspapier vor Revision der weltweit anerkannten Erkennungsgrundlage für Antisemitismus

14.05.2024

14.05.2024 Pressemeldung

Die IHRA-Arbeitsdefinition von Antisemitismus ist ein wichtiges Fundament im Kampf gegen Judenhass mit hoher Sensibilität für alle seine Ausdrucksformen. Das macht sie unerlässlich für die Entwicklung konkreter Strategien zur Sicherung jüdischen Lebens in Deutschland.

Unser Vorstand erklärt:

Ohne klare Benennung lässt sich Antisemitismus nicht bekämpfen. Ein Abweichen vom bisherigen Bekenntnis des Bundestags und der Bundesregierung zur IHRA-Arbeitsdefinition würde ein Signal der Verharmlosung von erlebtem Antisemitismus an die jüdische Gemeinschaft in Deutschland senden. In Zeiten von hohem Handlungsdruck würde dies die dringend gebotene Eindämmung von Antisemitismus durch darauf aufbauende konkrete Maßnahmen behindern

Spätestens seit dem brutalen Terrorangriff der Hamas auf Israel am 07. Oktober 2023 sowie dem darauffolgenden enormen Anstieg antisemitischer Übergriffe und Straftaten bundesweit, kann israelbezogener Antisemitismus nicht mehr geleugnet werden. Entsprechend häufig wird in dieser gesellschaftlichen Bedrohungslage für jüdisches Leben über Möglichkeiten zur Bekämpfung von Antisemitismus gesprochen. Dazu gehört auch die wichtige Frage nach der begrifflichen Eingrenzung: Was ist antisemitisch und was nicht?  Mit der Arbeitsdefinition von Antisemitismus der International Holocaust Remembrance Alliance (IHRA) existiert hierfür eine wissenschaftlich fundierte und verlässliche Orientierung zur Erkennung von Antisemitismus, wie zur sachlichen Differenzierung von legitimen Auseinandersetzungen mit israelischem Regierungshandeln, die auch durch die Bundesregierung mittels des Koalitionsvertrages der Ampel-Regierung und der Nationalen Strategie gegen Antisemitismus und für jüdisches Leben (NASAS) offiziell als handlungsleitend anerkannt wird. Dagegen richtet sich die sogenannte „Jerusalemer Erklärung“ (JDA) als expliziter politischer Gegenentwurf und verharmlost damit praktisch den folgenschweren Antisemitismus israelfeindlicher Argumentationsmuster.

Unser angefügtes Positionspapier beinhaltet eine Darstellung der Spezifik und der Vorzüge der IHRA-Antisemitismusdefinition in der theoretischen und praktischen Anwendung und entkräftet den politisch interessierten und tendenziösen Versuch ihrer Delegitimierung durch die JDA.

Unser Positionspapier Antisemitismus definieren finden Sie hier zum Download.

 

Ansprechpartnerin für Rückfragen: Anna Staroselski / Sprecherin des Vereins kontakt@werteinitiative.de  / Tel: 030 / 234 580 20


Über den Verein WerteInitiative – jüdisch-deutsche Positionen e.V.: die WerteInitiative hat sich als eine zivilgesellschaftliche jüdische Stimme in Deutschland seit 2014 etabliert. Wir sind angetreten, um die Zukunft jüdischen Lebens in Deutschland zu sichern. Daher setzen wir uns für die Stärkung der Werte der freiheitlich-demokratischen Grundordnung aus jüdischer Perspektive ein. Dies tun wir, indem wir den wertebasierten politischen, gesellschaftlichen und medialen Diskurs, das bürgerschaftlich-jüdische Engagement in Deutschland und das deutsch-israelische Verhältnis fördern. Für weitere Informationen bitten wir, unsere Webseite zu besuchen: https://werteinitiative.de/.