Young Leadership Seminar 2022

Das bundespolitische Seminar für rund um jüdisches Leben Engagierte geht in die zweite Runde

30.12.2022

Vom 20. – 22 November 2022 fand unsere Bildungsreise ins politische Berlin in Kooperation mit der Jüdischen Studierendenunion Deutschlands (JSUD) und dem Ernst-Ludwig-Ehrlich Studienwerk (ELES) statt. Das Leadership-Nachwuchsprogramm ist eine dreitägige Bildungsreise für junge Erwachsene, die sich nachhaltig für Politik aus jüdisch-deutscher Perspektive engagieren. Sie gibt den Teilnehmerinnen und Teilnehmern direkten Einblick ins politische Berlin und bietet ihnen die Möglichkeit, Input aus erster Hand über exklusive Erkenntnisse und Erfahrungen aus der politischen Arbeit zu erhalten.

Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer die dieses Jahr zum ersten Mal dabei waren, erwartete ein ähnliches Programm wie im Vorjahr während die Alumni ein komplett neues Programm aus Treffen mit Vertreterinnen und Vertretern von Medien, NGO’s und des diplomatischen Betriebs erwartete. Für beide Gruppen neu: Der Besuch beim  Zentralrat der Juden, bei dem die rund 40 Teilnehmerinnen und Teilnehmer ihre Fragen an den Geschäftsführer Daniel Botmann richten konnten. Natürlich durften auch dieses Jahr die Gruppenfotos nicht fehlen!

Jüdische Stimmen in der Öffentlichkeit

Nach einer ersten Vorstellungsrunde war das Auftaktpanel der Bildungsreise für die neuen Teilnehmerinnen und Teilnehmer zum Thema Jüdischer Stimmen in der Öffentlichkeit. Die Schriftstellerin und Journalistin Mirna Funk, der Rapper und Songwriter Ben Salomo und der Pressesprecher der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern K.d.ö.R., Richard Volkmann gaben kurzen Input über ihre Arbeit und beantworteten die zahlreichen Fragen der Teilnehmenden.

Wie hinein und wie heraus aus dem Bundestag. Und: Was passiert danach?

Nach einer kurzen Pause folgte für unsere neuen Teilnehmerinnen und Teilnehmer das bereits aus dem Vorjahr bekannte Panel der ehemaligen Mitglieder des Bundestags. Fritz Felgentreu (SPD), Klaus Dieter Gröhler (CDU) und Volker Beck (Bündnis 90/Die Grünen) haben rückblickend über ihren Weg in den und ihre Arbeit im Bundestag gesprochen. Und auch: wie geht es weiter, wenn man mal nicht mehr Bundestagsabgeordneter ist.

Die Moderation beider Panels und Q&As hat unser Sprecher Leonard Kaminski übernommen.

Unser Tag im Bundestag. Meet the MdBs:

Auch aus dem Vorjahr bekannt, folgte am zweiten Tag der Bildungsreise der Besuch in den Bundestag. Die Teilnehmenden konnten bei persönlichen Treffen mit Jens Spahn (CDU/CSU) , Dietmar Bartsch (Die Linke), Kevin Kühnert (SPD), Marlene Schönberger (Die Grünen/ Bündnis 90), Olaf in der Beek (FDP) und Staatsministerin Sarah Ryglewski einen exklusiven Einblick in die politische Arbeit und in parlamentarische Prozesse bekommen und ihre Fragen direkt an die Mitglieder des Bundestags und die parlamentarische Staatssekretärin richten.

Kai Kochmann: Die Bedeutung der Rhetorik in der Politik

Wie es im vorherigen Jahr gewünscht wurde, begann für unsere Alumni die Bildungsreise mit einem Einblick in die Kunst der Rhetorik. Dazu haben wir den Coach und Rhetorik-Trainer von vielen politischen Persönlichkeiten, Kai Kochmann eingeladen. Er präsentierte die wichtigsten Grundlagen für eine herausragende Rede und wie diese in der Praxis umgesetzt werden können. In einer Gruppenarbeit lernten die Teilnehmenden korrektes Atmen und die richtige Haltung für Reden kennen. Das abschließende Q&A motivierte die Teilnehmenden an sich zu arbeiten und in Zukunft auf die rhetorischen Skills großer Politikerinnen und Politiker zu achten.

US-Botschafterin: Diplomatie zum Greifen

Was ist die Aufgabe einer US-Botschafterin in Deutschland? Welche Bedeutung spielt die jüdische Herkunft für die US-Botschafterin? Welche Ziele hat sie und was will sie uns jungen Menschen geben? Diese und viele weitere Fragen beantwortete Ihre Exzellenz Amy Gutmann, Botschafterin der USA in Deutschland beim Besuch unserer Alumni in der US-Botschaft.

AJC Germany: Wie geht Interessenvertretung?

Nach dem Besuch in der US-Botschaft, folgte eine amerikanisch-jüdische Organisation, das American-Jewish Committee. Unsere Teilnehmenden trafen den Direktor des AJC Germany Dr. Remko Leemhuis. Durch seinen präzisen Vortrag lernten unsere Teilnehmenden nicht nur die Geschichte des AJC kennen, sondern verstanden, wie Interessenvertretung funktioniert und auf welche Probleme diese stoßen kann.

WELT: Hinter den Kulissen der vierten Gewalt

Rhetorik, Diplomatie und Interessenvertretung – was fehlt? Journalismus und Medien!
Der Chefredakteur Ulf Poschardt und weitere Mitarbeitende der “Welt”-Redaktion präsentierten uns den schnelllebigen Alltag im journalistischen Betrieb. Wie entsteht das Blatt und wie die Online-Ausgabe? Wo genau liegt der Unterschied Und was sind die wichtigsten Grundsätze im Journalismus?? Die Teilnehmenden hörten konzentriert zu und stellten präzise Fragen in journalistischer Manier.

AAS: Für die Zivilgesellschaft

Am frühen Abend durften unsere Teilnehmenden wiederum ein neues für die Demokratie wichtiges politisches Feld kennenlernen: Zivilgesellschaftliches Engagement!
Nikolas Lelle und Tahera Ameer präsentierten die Geschichte und die Arbeit der Amadeu Antonio Stiftung (AAS). Neben den großen Erfolgen der AAS wurde u. a. darüber gesprochen, dass ihre Arbeit auch Hass auf sich zieht und die Mitarbeitenden mit konkreten Bedrohungen zu tun hatten.

Zentralrat der Juden: Meet the Zentralrat

In der größten jüdischen Dachorganisation fanden sich beide Gruppen zusammen, um gemeinsam von Daniel Botmann, dem Geschäftsführer des Zentralrats einen Einblick in die Tätigkeiten des Zentralrats zu bekommen. Durch mehrere konkrete Fallbeispiele, welche die Teilnehmenden lösen sollten, erläuterte sich die Komplexität der Arbeit des Zentralrats von selbst.

Jugendparteien: Young Professionals

Nach dem besuch beim Zentralrat folgte der Abend mit den JUgendparteien. Die spannende Diskussion zum Thema „Nie Wieder! – Floskel oder Programm? zwischen Manon Luther (JUSOS), Timon Dzienus (Grüne Jugend), Alice Kathrin (Junge Liberale) und Finn Wandhoff (Junge Union) zeigte unseren Teilnehmenden welche Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen den jeweiligen Jungparteien in politischen Fragen existieren. Die Moderation übernahm unser Sprecher Leonard Kaminski.

Das anschließende Buffet nutzten die Teilnehmenden zum Austausch mit den Podiumsgästen und den dazugestoßenen ELES-Stipendiaten. Auch die Jüdische Allgemeine war dabei und hat einen schönen Bericht über den spannenden Abend geschrieben.

Die parteinahen Stiftungen

Am letzten Tag der Bildungsreise fand das letzte Panel zu den politischen Stiftungen statt, mit Maik Schnierer (Friedrich-Naumann-Stiftung), Bastian Hermisson (Heinrich-Böll-Stiftung), Peer Teschendorf (Friedrich-Ebert-Stiftung) und Dr. Andreas Jacobs (Konrad-Adenauer-Stiftung). Durch das Panel führte unser Sprecher Leonard Kaminski.

ARD-Hauptstadtstudio

Für unsere Alumni ging es währenddessen am letzten Tag der Bildungsreise ins ARD-Hauptstadtststudio. Ein großer und wichtiger Baustein des politischen Systems in Deutschland ist der Öffentlich-Rechtliche-Rundfunk. Nachdem unsere Teilnehmenden die Arbeit eines privaten Medienhauses kennenlernten, zeigte ihnen die Journalistin Kristin Schwietzer (mdr) im Hauptstadtstudio, wie Meinungsbeiträge im Studio entstehen, wo Podcasts und Social-Media Content produziert wird und wie unterschiedlich die Arbeit bei der ARD aussehen kann. Frau Schierer hat sich auch nach dem Rundgang durch die beeindruckenden Räume nochmal Zeit für die Fragen der Teilnehmenden genommen.

Vertreter der israelischen Botschaft

Noch vor der gemeinsamen Reflexions- und Feedbackrunde, trafen die Teilnehmenden einen Vertreter der israelischen Botschaft, welcher von seiner Laufbahn als Diplomat und die Schwierigkeiten der Diplomatie erläuterte. Er betonte die guten deutsch-israelischen Beziehungen und ging auf die Abraham Accords ein. Die Teilnehmenden erfuhren, wie sich der Nahe Osten politisch verändert und weshalb die arabisch-israelischen Beziehungen stetig besser werden.