Leadership Programm – jüdisch-politisches Engagement in Deutschland
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Nachgefragt im Bundespräsidialamt bei Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier:
Rund um das “Nicht-Telegramm” des Bundespräsidenten an das iranische Regime anlässlich des Jahrestages der “Revolution” gibt es einige Fragezeichen. Wir haben im Bundespräsidialamt nachgefragt – auch wegen des Inhalts des kritischen Entwurfs – und haben folgende Antwort erhalten:
Es gab mit Blick auf den iranischen Nationalfeiertag am 11. Februar angesichts der aktuellen Entwicklungen der letzten Monate aus Sicht des Bundespräsidialamts zwei Optionen: entweder ein kritisches Telegramm oder kein Telegramm. Der Bundespräsident hatte sich die letzte Entscheidung, ob ein Telegramm übermittelt werden soll, ausdrücklich vorbehalten.
Option 1 ist zunächst in der zuständigen Abteilung des Bundespräsidialamts vorbereitet worden, mit ungewöhnlich deutlicher Sprache, einschließlich Übersetzung und rechtzeitiger Übermittlung an die zuständige Auslandsvertretung. Fehlerhafterweise wurde die Botschaft dabei nicht über den Vorbehalt des Bundespräsidenten informiert. Durch diesen Fehler des Bundespräsidialamtes ist der vorbereitete Text zu früh und ohne finale Billigung des Bundespräsidenten bereits am 5. Februar durch die Botschaft den iranischen Behörden zugestellt worden.
Das wiederum ist erst bekanntgeworden, nachdem die Entscheidung des Bundespräsidenten vom 7. Februar, in diesem Jahr kein Telegramm zu senden, der Botschaft als Weisung über das Auswärtige Amt weitergegeben wurde.
Der Botschafter hat daraufhin die iranische Seite am 8. Februar unterrichtet, dass es in diesem Jahr kein Telegramm des Bundespräsidenten geben wird und dass die versehentliche Übermittlung eines Textes ohne die abschließende Billigung des Bundespräsidenten erfolgt ist.
Die iranische Seite hat diese Erklärung zur Kenntnis genommen.
Da es sich bei dem Text um einen Entwurf der Fachabteilung des Bundespräsidialamts handelt – eben nicht um ein Telegramm des Bundespräsidenten – steht dieser Text nicht für eine Veröffentlichung zur Verfügung.
Fazit: Es hat sich also offensichtlich um einen klassischen “menschlichen Fehler” gehandelt. Ferner zirkuliert in den sozialen Medien ein Screenshot eines Tweets der iranischen Nachrichtenagentur FarsNews. Die sieht das anders:
برخلاف اخبار منتشر شده در برخی رسانهها، پیام تبریک رئیس جمهور آلمان به مناسبت پیروزی انقلاب اسلامی خطاب به روحانی در روزهای گذشته واصل شده. رئیس جمهور آلمان در این پیام برای رئیسجمهور و مردم ایران آرزوی صحت و سلامتی کرده و آلمان را «شریک صادق و جدی ایران» توصیف کرده است.
— خبرگزاری فارس (@FarsNews_Agency) February 9, 2020
In diesem Tweet wird das angeblich kritische Telegramm positiv dargestellt. War die Kritik also zu höflich-diplomatisch versteckt oder basteln die Mullahs sich das zusammen, was ihnen passt?
Absehbare Nazi-Eskalation: Auch dieses Jahr trifft sich wieder die gewaltbereite Neonaziszene zum „Tag der Ehre“, am 8. Februar, in Budapest. Ungarn scheint für sie ein attraktiver Treffpunkt zu sein. Die Rechtsextremen tragen dort historische Naziuniformen, Banner des in Deutschland verbotenen „Blood and Honour“ und „Combat 18“ Netzwerks.
Auch deutsche Neonazis sind Teil dieser Veranstaltung. Der Dortmunder Neonazi Matthias Deyda (Die Rechte) zitierte in seinem Redebeitrag 2019 Adolf Hitler. Er nannte Hitler den „bekanntesten und größten deutschen Staatsmann der Geschichte“. „Der Feind, der uns versucht zu bekämpfen ist immer noch derselbe wie vor 80 Jahren“, so Deyda weiter.
Das Jüdische Forum für Demokratie und gegen Antisemitismus hat dieses Treiben letztes Jahr eindrucksvoll dokumentiert. Wenn Neonazis europaweit SS-Nazis huldigen, braucht es eine gesamteuropäische Antwort darauf.
https://jfda.de/blog/2019/02/10/deutsche-neonazis-bei-gedenken-an-waffen-ss-in-budapest/
Hier einige Informationen des Verfassungsschutzes zum Marsch in Budapest, zum sog. „Lukov-Marsch“ in Sofia und die Beteiligung deutscher Neonazis:
Über uns
Die „WerteInitiative. jüdisch-deutsche Positionen“ ist ein politischer, jüdisch-deutscher gemeinnütziger Verein, der sich als eine zivilgesellschaftliche, jüdische Stimme in Deutschland etabliert hat. Wir setzen uns für die Stärkung der Werte der freiheitlich-demokratischen Grundordnung aus jüdischer Perspektive ein. Dies tun wir, indem wir den wertebasierten politischen, gesellschaftlichen und medialen Diskurs, das bürgerschaftlich-jüdische Engagement in Deutschland und das deutsch-israelische Verhältnis fördern. Unsere Aktivitäten liegen in den Themenbereichen Innere Sicherheit, politische Bildung, Extremismusprävention, Kampf gegen Antisemitismus und Fremdenfeindlichkeit.
Aufgabenbereich
Die Tätigkeit umfasst im Einzelnen:
Abend- und Wochenendveranstaltungen erfordern eine gelegentliche zeitliche Flexibilität.
Erforderliche Sprachkenntnisse:
Deutsch (fließend/verhandlungssicher), Englisch von Vorteil
Arbeitszeit: Teilzeit (ca. 12 Wochenstunden)
Fachliche Qualifikation:
Persönliche Anforderungen:
Bei Interesse senden Sie bitte Ihre Bewerbungsunterlagen einschließlich Lebenslauf, Foto, relevanter (Dienst-)Zeugnisse sowie Ihrer Gehaltsvorstellung an:
WerteInitiative e.V.
Berkaer Str. 41
14199 Berlin
oder per E-Mail an: kontakt@werteinitiative.de
Die WI distanziert sich hierbei ausdrücklich von rechten Unterstützern wie der AfD und ihren Wählern.
Dr. Thomas Feist |
Jens Spahn |
Michaela Engelmeier (Unter Ablehnung rechter Mitunterstützer, wie z.B. der AfD.) |
Roderich Kiesewetter |
Dr. h.c. Albert H. Weiler |
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Scholze, Dirk |
Volke, Ingrid |
Kai, Schirmer |
Will, Hans-Joachim |
“Es gibt eine große Unruhe in der jüdischen Gemeinde. Bisher sind die jüdischen Deutschen zwar politisch gewesen, aber nicht so gerne hörbar und sichtbar. Das hat sich jetzt geändert”, sagt dazu Elio Adler, Zahnarzt und Mitinitiator einer ungewöhnlichen Initiative jüdischer Bürger in der Hauptstadt.
Antisemitische Übergriffe gegen einen jüdischen Schüler in Berlin lenken derzeit die Aufmerksamkeit wieder einmal auf die beunruhigende Zunahme gewalttätigen Judenhasses, hauptsächlich von muslimischer Seite. “Es gibt eine große Unruhe in der jüdischen Gemeinde. Bisher sind die jüdischen Deutschen zwar politisch gewesen, aber nicht so gerne hörbar und sichtbar. Das hat sich jetzt geändert”, sagt dazu Elio Adler, Zahnarzt und Mitinitiator einer ungewöhnlichen Initiative jüdischer Bürger in der Hauptstadt.
In acht Punkten hat die Gruppe “WerteInitiative” ein jüdisches Positionspapier zur Bundestagswahl 2017 zusammengestellt. Es soll demnächst den größten Parteien des Landes – CDU/CSU, SPD, Grünen, Linkspartei, FDP und AfD – mit der Aufforderung zugehen, dazu Stellung zu nehmen. Die Antworten sollen veröffentlicht werden und den deutschen Juden – ausdrücklich aber auch nichtjüdischen Interessierten – als Hilfe bei der Wahlentscheidung im September dienen.
Laut Adler soll das Papier “ein Signal in die Mehrheitsgesellschaft senden, dass jüdische Themen auch ganz wesentliche allgemeingesellschaftliche Themen sind, die für das Zusammenleben in Deutschland relevant sind”. Deshalb wurde es nicht nur von rund 52 Initiatoren unterzeichnet, sondern auch von fast doppelt so vielen Unterstützern, zu denen auch nichtjüdische Personen zählen.
Das Positionspapier verbindet die Bekräftigung grundlegender Werte, auf denen die “freiheitlich-demokratische Leitkultur” beruhe, mit der Thematisierung von Fragen, die aus jüdischer Sicht für die gefährdete Zukunft der Demokratie in Deutschland essenziell sind. So wird ein entschiedeneres staatliches Handeln gegen die Gefahr eingeklagt, die vom Politischen Islam ausgeht.
“Organisationen, Verbände und Moscheen, die nicht ohne Wenn und Aber hinter Demokratie und Menschenrechten stehen, sollen verboten, geschlossen und ggf. strafrechtlich verfolgt werden”, heißt es. Der Rechtsstaat solle “wehrhaft” sein und “diejenigen, die seine Leitkultur nicht akzeptieren, sollen sanktioniert oder – wenn möglich – des Landes verwiesen werden”.
Dass auch Religionen keine rechtsfreien Zonen zuzugestehen seien, dürfe jedoch “nicht zu unangemessener Gleichmacherei” führen. So seien die jüdische Beschneidung und das koschere Schächten “konstituierende Bestandteile der jüdischen Religion. Ihre Bedingungen und Umstände sind jetzt bereits hinreichend geregelt.”
Eingefordert wird in dem Papier auch eine weniger einseitig kritische Haltung gegenüber Israel. Zwar sei der Kampf gegen den “klassischen” Antisemitismus unter Demokraten politischer Konsens. “Von doppelten Standards geprägte ,Israel-Kritik’, ,Anti-Zionismus'” sowie die Boykottbewegung BDS gegen den jüdischen Staat seien “jedoch derselbe Hass in anderem Gewand”, dem ebenfalls kein Raum gegeben werden dürfe.
Der verschwiegene Antisemitismus der deutschen Linken
Elio Adler betont, dass die in dem Papier zusammengetragenen Punkte Resultat rein zivilgesellschaftlicher Aktivität seien. Sie erheben keinen Anspruch auf systematische Vollständigkeit, sondern gleichen eher einer Stoffsammlung. Dabei sind sie nicht mit jüdischen Institutionen wie dem Zentralrat abgesprochen, auch wenn sich die Initiatoren ausdrücklich in keinerlei Gegensatz zu ihm sehen.
Laut Adler geben sie wieder, was in Diskussionen unter jüdischen Deutschen immer wieder aufkommt, wenn sie über die Lage im Land sprechen. Vom Akademiker über den Unternehmer bis zum Handwerker hätten sich Bürger mit unterschiedlichem Hintergrund an der Formulierung beteiligt. Dabei habe sich herausgestellt, dass sich jüdische Sorgen häufig mit Befürchtungen decken, von denen die Gesamtgesellschaft umgetrieben wird.
Das kommt etwa zum Ausdruck, wenn es in dem Papier heißt: “Wir wünschen uns Deutschland als Teil einer vitalen Europäischen Union.” Oder wenn erklärt wird: “Die Verbreitung von Hass auf Andersdenkende und Minderheiten, sowie die Verachtung Einiger für die gesellschaftliche Form unserer freiheitlich-demokratische Form des Zusammenlebens, finden wir unerträglich.”
Das Papier soll, so Adler, “nicht nur Wahlentscheidungshilfe für Juden und Interessierte” sein. Jüdische Deutsche gäben mit einer Initiative wie dieser auch ein Beispiel dafür, “wie man in die Gesellschaft integriert sein kann, ohne die eigene Identität aufgegeben zu haben”, sagt der 46-Jährige. Das Judentum könnte dafür ein Vorbild sein, habe es doch, so steht es im Positionspapier, “keine Ausbreitungstendenz” und strebe “keine Veränderung des gesellschaftlichen Miteinanders an”.