Offener Brief der WerteInitiative: Keine Bühne für Roger Waters!
Keine Bühne für Antisemitismus!
Nachfolgendes Schreiben haben wir heute an die Hallenbetreiber und Kooperationspartner der deutschen Auftrittsorte von Roger Waters gesendet.
Sehr geehrte Damen und Herren,
mit großer Irritation haben wir zu Kenntnis genommen, dass dem notorisch antisemitischen Musiker Roger Waters durch seine Konzerttour eine öffentlichkeitswirksame Bühne gegeben werden soll.
Und Ihr Unternehmen ist an der Tour beteiligt.
Waters tritt bereits seit vielen Jahren durch einen aggressiven, israelbezogenen Antisemitismus negativ in Erscheinung. Seit 2011 ist er bekennender Fürsprecher der internationalen Kampagne „Boycott, Divestment and Sanctions“ (BDS), die sich die Zerstörung des jüdischen Staates Israel zum Ziel setzt. Die BDS-Bewegung wurde in einem parteiübergreifenden Beschluss des Deutschen Bundestages 2019 eindeutig als im Kern antisemitisch verurteilt und ist auch gemäß der von der Bundesregierung und über 40 weiteren Staaten verabschiedeten IHRA-Antisemitismus-Definition antisemitisch. Diese Auffassung teilen
auch die Mehrzahl der Bundesländer, die Kommission der Antisemitismusbeauftragten der Länder und des Bundes, die Hochschulrektorenkonferenz und unzählige weitere Vereine un Organisationen.
Zu den nachweisbaren zahlreichen Hassäußerungen von Waters gehören darüber hinaus die Verwendung antisemitischer Symbolik als Teil seiner Bühnenshows, die Verbreitung einschlägiger judenfeindlicher
Verschwörungserzählungen und die Relativierung von NS-Verbrechen.
Als berühmte Figur der Kulturszene trägt Roger Waters zur Normalisierung von Antisemitismus bei. Waters könnte seine Bekanntheit nutzen und Schallverstärker für die Demokratie sein. Stattdessen ist er Schallverstärker für Antisemitismus.
Da sich sicherlich auch Ihr Unternehmen gegen Menschenfeindlichkeit stellt, gehen wir davon aus, dass Sie einem Botschafter von Hass keine Bühne geben wollen. Wir rufen Sie dringend zu einer ernsthaften Prüfung aller zur Verfügung stehenden Mittel auf, um diesen Eindruck zu vermeiden. Roger Waters Hass verdient weder Unterstützung noch Legitimation. Denkbar sind hier beispielsweise hier eine Absage der geplanten Veranstaltung und eine laute und deutliche Distanzierung von seinen Einstellungen. Diese Maßnahmen können mit wirtschaftlichen Einbußen einhergehen. Als Initiative der jüdisch-deutschen Zivilgesellschaft bestehen wir darauf, dass der notwendige gesellschaftliche Kampf gegen Antisemitismus
auch dort geführt werden muss, wo er nicht gratis ist.
Mit freundlichen Grüßen
Elio Adler
– Vorsitzender –