360° Aktivitäten Veranstaltungen

Diskussionsreihe 360°: Wertebasierte Demokratie in Deutschland – vom Kopf ins Herz

Der Schutz von Demokratie und Freiheit betrifft uns alle. Gerade am 9. November stellt sich die Frage, wie man Lehren der Geschichte in die Gegenwart übertragen kann.

Wie können die humanistischen Werte des Grundgesetzes die Gesellschaft zusammenhalten? Wie stiften sie eine gemeinsame emotionale Basis und ein Gefühl der Zugehörigkeit für alle Bürgerinnen und Bürger?

Der trockene Begriff des „Verfassungspatriotismus“ muss mit Inhalt und Emotionen gefüllt werden. Statt die Nation über Abstammung und Herkunft zu definieren, stellt eine aufgeklärte Sichtweise das Zusammenleben auf die Basis gemeinsamer Werte. Grundlage für diese Werte sind die universellen Prinzipien des Grundgesetzes: Freiheit, Gleichheit und Rechtsstaatlichkeit.

Darüber diskutierten wir am 9. November 2025 im Rahmen der ersten Berlin Freedom Week mit unseren Podiumsgästen:

Georg Maier, Innenminister des Freistaats Thüringen
Sven H. Korndörffer, Vorsitzender der Wertekommission – Initiative Werte Bewusste Führung e. V.
Elio Adler, Vorsitzender der WerteInitiative. jüdisch-deutsche Positionen e.V.
Düzen Tekkal, Autorin, Journalistin und Menschenrechtsaktivistin

Moderation: Alina Stiegler (Journalistin)

Aktivitäten

WI-Talk: Zwischen Anspruch und Wirklichkeit. Erfolge, Grenzen und das politische Umfeld der Antisemitismusbekämpfung.

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Ein Antisemitismusbeauftragter schmeißt hin. Stefan Hensel war bis vor Kurzem Antisemitismusbeauftragter der Stadt Hamburg. Er legt sein Amt nieder – wir sprechen über die Gründe, persönliche Angriffe und die Belastungen, die zu dieser Entscheidung geführt haben. Im WI-Talk zieht Hensel Bilanz: Was konnte er bewegen? Wo stieß er an Grenzen? Außerdem geht es um die Möglichkeiten eines Antisemitismusbeauftragten und die Frage nach „sichtbarem jüdischen Leben“. Hensel spricht nicht nur darüber, was die Arbeit der Antisemitismusbekämpfung besonders schwer, aber auch hoffnungsvoll macht, wo es positive Beispiele gibt und wo politische Unterstützung fehlt. Er gibt auch sehr persönliche Einblicke, was es heißt als Jude Antisemitismus zu bekämpfen. Ein klares und offen geführtes Gespräch über Lebensrealität, Verantwortung und Herausforderungen.

Moderation: Nelly Eliasberg, WerteInitiative e.V.

Aktivitäten

Rückblick: Vertiefungsseminar “Jüdisch-politisches Engagement in Deutschland” 2025

Die WerteInitiative – jüdisch-deutsche Positionen (WI) veranstaltet seit 2021 eine jährliche Bildungsreise in die Bundeshauptstadt für junge Erwachsene, die sich nachhaltig für politische Demokratiebildung aus jüdisch-deutscher Perspektive interessieren und engagieren. Auf dieser Basis konnte mit Unterstützung der Stiftung Erinnerung, Verantwortung und Zukunft (EVZ) ein neues, nachhaltiges Leadership-Nachwuchsprogramm entwickelt werden, das in dieser Form nun schon zum zweiten Mal stattfand.

In Kooperation mit:

Aufbauend auf dem Einführungsseminar 2024 bot das diesjährige Vertiefungsseminar einen direkten Einblick in Politik und Medien in der Bundeshauptstadt. Im Rahmen des letzten Seminars erhielten die Möglichkeit, das abstrakte Bild der „PolitikerInnen“ und deren Arbeit mit konkretem Inhalt zu füllen. In diesem Jahr konnten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer von Akteuren der Zivilgesellschaft, VertreterInnen der Jungparteien sowie jüdischen und israelischen Vertretern aus erster Hand Input über wichtige Fertigkeiten, Erkenntnisse und Erfahrungen für die eigene politische Arbeit erhalten. Außerdem wurden Medienhäuser und eine Podiumsdiskussion der WerteInitiative im Rahmen der Berlin Freedom Week besucht. Für die Teilnehmerinnen und Teilnehmer gab es spezielle Workshops zum erfolgreichen politischen Engagement und Aktivismus, auch auf Social Media.

Das Vertiefungsseminar baute auf die 2025 erfolgten Coaching- und Mentoring-Angebote für die Teilnehmenden und schließlich auf den Inhalten des Einführungsseminares auf. Das Ziel war es, die Teilnehmenden zu einem nachhaltigen, politischen Engagement in demokratischen Parteien zu motivieren sowie untereinander ein Netzwerk für Austausch und potenzielle Zusammenarbeit zu bilden.

Wir bedanken uns bei allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern, unserem Kooperationspartner und bei unserem Förderer!

Das Projekt wird von der Stiftung Erinnerung, Verantwortung
und Zukunft (EVZ) gefördert.

Aktivitäten Meinungen

Pressemitteilung: Diskussion um Berliner Fördermittel gegen Antisemitismus

Pressemitteilung - 04.11.2025

Delegitimierung des politischen Engagements lenkt vom eigentlichen Problem ab
Aktuell wird eine Diskussion rund um Fördermittel für Projekte gegen Antisemitismus vom Zaun gebrochen. Dabei wird in Kauf genommen, dass das eigentliche Problem aus dem Blick verloren wird: In Deutschland erlebt der Judenhass eine historische Eskalation. Der Berliner Senat hat Verantwortung übernommen und entschlossen Mittel bereitgestellt, um die Zivilgesellschaft im Kampf gegen Antisemitismus und Extremismus zu stärken – ein notwendiger und moralisch richtiger Schritt in einer Zeit, in der jüdisches Leben und mit ihm unsere Demokratie erneut unter Druck stehen. Wenn es brennt, braucht es Pragmatismus – und es brennt!

Der Vorsitzende der WerteInitiative, Elio Adler, dazu: „Der Eindruck liegt nahe, dass hier eine Kampagne gefahren wird. Offensichtlich soll hier Vorwahlkampf gemacht werden und parteipolitische Profilierung auf dem Rücken derjenigen ausgetragen werden, die sich jeder Form des Antisemitismus entgegenstellen.“

Antisemitismus eskaliert – die Realität ist bedrückend
Seit dem 7. Oktober 2023 erleben wir in Deutschland einen erschütternden Anstieg antisemitischer Hetze, Gewalt und Verharmlosung. Juden werden auf offener Straße bedroht, Schulen und Synagogen müssen unter massiven Sicherheitsvorkehrungen stehen, und in vielen gesellschaftlichen Milieus wird der Terror der Hamas relativiert oder gar verteidigt.
Die Realität ist klar: Antisemitismus ist längst nicht mehr ein Randphänomen, sondern dringt tief in die gesellschaftliche Mitte vor, ist politisch gar anschlussfähig geworden. Die Zahl der antisemitischen Straftaten ist so hoch wie seit Ende der Shoah nicht mehr.

Kein politischer Luxus, sondern moralisches Gebot
Die Entscheidung, pragmatisch Förderungen auszureichen, war kein (partei-)politischer Luxus, sondern ein moralisches Gebot.
Wenn der gesellschaftliche Frieden bedroht ist, darf die Verwaltung nicht zum Hemmschuh werden.

Appell an Vernunft und Verantwortung
Adler weiter: „Die WerteInitiative appelliert eindringlich an Politik, Medien und Öffentlichkeit, den Blick nicht zu verlieren auf das, worum es wirklich geht: um den Schutz jüdischen Lebens inmitten unserer freiheitlich-demokratischen Gesellschaft.“
Die pragmatische Förderung von Projekten gegen Antisemitismus war und ist notwendig, legitim und moralisch geboten. Sie verdient Unterstützung – keine politische Skandalisierung.

Aktivitäten WI-Talk

WI-Talk: Israel im deutschen Medienspiegel. Über verzerrte Wahrnehmungen, Missverständnisse und gefährliche Narrative.

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Verzerrte Wahrnehmung, Täter-Opfer-Umkehr, einseitiger Fokus auf den Krieg zwischen Israel und der Hamas: In dieser Folge sprechen wir mit Ben Segenreich über Missverständnisse in Bezug auf Israel, über die Art, wie Medien und Politik über Israel berichten, über antizionistische Narrative, die längst salonfähig geworden sind – und darüber, welche immer gleichen Mechanismen am Werk sind. Ben Segenreich – langjähriger Israel-Korrespondent, Nahost-Experte, Autor und Kommentator – zeichnet das Bild Israels in der europäischen öffentlichen Wahrnehmung nach und berichtet zudem darüber, welche Resonanz das in der israelischen Gesellschaft erfährt. Außerdem geht es um die Frage, ob und was sich im öffentlichen Diskurs verändert, jetzt, da die letzten noch lebenden Geiseln nach Israel zurückgekehrt sind. Ben Segenreich wurde in Wien geboren und lebt seit 1983 in Israel.

Moderation: Nelly Eliasberg, WerteInitiative e.V.

Aktivitäten WI-Talk

WI-Talk: Judenhass an deutschen Schulen. Buchvorstellung: “Sechs Millionen, wer bietet mehr?”

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Ben Salomo ist Rapper, Gründer des „Rap am Mittwoch“ und Autor und hat dem Antisemitismus und Israelhass schon lange vor dem 7. Oktober den Kampf angesagt. Sein Einsatzgebiet: Schulen. Und natürlich hat sich auch für ihn seit dem Hamas-Massaker in Israel am 7. Oktober 2023 einiges verändert. In seinem neuen Buch „Sechs Millionen, wer bietet mehr? Judenhass an deutschen Schulen“ berichtet er über seine Erfahrungen aus fünf Jahren antisemitismuskritischer Arbeit an deutschen Schulen, über Judenhass im Rap und auf dem Schulhof und über die Veränderungen seit dem Hamas-Massaker am 7. Oktober 2023. „Sechs Millionen, wer bietet mehr? Judenhass an deutschen Schulen“ ist in Ko-Autorenschaft mit Christoph Lemmer entstanden und im Jüdischen Verlag bei Suhrkamp erschienen.

Link zum Buch: https://www.suhrkamp.de/buch/sechs-millionen-wer-bietet-mehr

Moderation: Nelly Eliasberg, WerteInitiative e.V.

Foto: © Daniel Shaked/Suhrkamp Verlag

Aktivitäten Veranstaltungen

Einladung: Wertebasierte Demokratie in Deutschland – vom Kopf ins Herz

Der Schutz von Demokratie und Freiheit betrifft uns alle. Gerade am 9. November stellt sich die Frage, wie man Lehren der Geschichte in die Gegenwart übertragen kann. Daher stellt der jüdische Verein WerteInitiative dieses Thema in den Fokus und lädt im Rahmen der ersten Berliner Woche der Freiheit zu einer hochkarätig besetzten Podiumsdiskussion ein:

Wie können die humanistischen Werte des Grundgesetzes die Gesellschaft zusammenhalten? Wie stiften sie eine gemeinsame emotionale Basis und ein Gefühl der Zugehörigkeit für alle Bürgerinnen und Bürger?

Der trockene Begriff des „Verfassungspatriotismus“ muss mit Inhalt und Emotionen gefüllt werden. Statt die Nation über Abstammung und Herkunft zu definieren, stellt eine aufgeklärte Sichtweise das Zusammenleben auf die Basis gemeinsamer Werte. Grundlage für diese Werte sind die universellen Prinzipien des Grundgesetzes: Freiheit, Gleichheit und Rechtsstaatlichkeit.

Die Veranstaltung ist der zwölfte Teil der Diskussionsreihe „360° – Sicherung jüdischen Lebens und der Demokratie“.

Datum: Sonntag, 9. November 2025
Uhrzeit: 18:00 – 19:30 Uhr (Einlass 17:30 Uhr)
Ort: Landesvertretung Thüringen, Anton-Wilhelm-Amo-Str. 64, 10117 Berlin

Unsere Podiumsgäste:
Georg Maier, Innenminister des Freistaats Thüringen
Sven H. Korndörffer, Vorsitzender der Wertekommission – Initiative Werte Bewusste Führung e. V.
Elio Adler, Vorsitzender der WerteInitiative. jüdisch-deutsche Positionen e.V.
Düzen Tekkal, Autorin, Journalistin und Menschenrechtsaktivistin

Moderation: Alina Stiegler (Journalistin)

Die Veranstaltung findet live vor Ort statt und wird aufgezeichnet, um im Anschluss veröffentlicht zu werden. Alle Teilnehmenden stimmen einer Veröffentlichung zu.

Anmeldung über diesen Link.

Eine Anmeldung ist erforderlich. Zutritt nur für bestätigte Gäste.

Wir freuen uns auf Ihre Teilnahme und eine spannende Diskussion!

Aktivitäten Meinungen

Pressemitteilung: Stellungnahme anlässlich des 7. Oktobers 2025

Pressemitteilung

„Zwei Jahre nach dem Pogrom vom 7. Oktober 2023 auf israelische Zivilisten sehen wir uns mit einer bitteren Realität konfrontiert“, sagt Elio Adler, Vorstandsvorsitzender der WerteInitiative e.V. „Antisemitismus ist im Zentrum der deutschen Gesellschaft und politisch anschlussfähig. Und er ist radikal, vernetzt und gefährlich. Die Bedrohung für Juden darf nicht länger als gefühlte Bedrohung dargestellt werden – sie ist real.“

Dass sie es ist, belegen aktuelle Zahlen. Anschläge auf Jüdinnen und Juden kann man mittlerweile schon als weltweiten traurigen und normalisierten Trend bezeichnen.

Der Bundesverband RIAS legt nun einen Bericht vor, der mit erschütternder Deutlichkeit die Dimensionen antisemitischer Agitation, die zunehmend in Gewalt mündet, in Deutschland aufzeigt. Und er belegt, was Jüdinnen und Juden seit zwei Jahren erleben und mitteilen – was jedoch zunehmend ungehört bleibt, ignoriert und beiseite gewischt wird. Der Bericht analysiert systematisch antisemitische Vorfälle im politischen Raum nach dem Terrorangriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023. Die Ergebnisse sind alarmierend:

  • Politischer Antisemitismus ist kein Randphänomen. Er wird in Parteien, Gewerkschaften, Hochschulen und zivilgesellschaftlichen Organisationen sichtbar.
  • Antizionismus dient zunehmend als Deckmantel für Judenhass. Israel wird dämonisiert, delegitimiert und mit der Shoah gleichgesetzt.
  • Der Terrorangriff vom 7. Oktober 2023 wird vielfach relativiert oder gerechtfertigt. Täter-Opfer-Umkehr wird auch in politischen Kontexten formuliert.
  • Jüdische Perspektiven werden systematisch ignoriert oder diskreditiert. Besonders betroffen: jüdische Studierende und jüdische Akteure in der Öffentlichkeit.
  • Die Entgrenzung von Antisemitismus erfolgt über akademische, kulturelle und aktivistische Räume. Dabei werden vordergründige Menschenrechtsnarrative instrumentalisiert, um Hass gegen den jüdischen Staat zu legitimieren.

Auch das Bundesamt für Verfassungsschutz belegt, dass der Terrorangriff der Hamas am 7. Oktober 2023 und die anhaltende Eskalation im Nahen Osten die Sicherheitslage in Deutschland massiv verschärft haben. Antisemitismus und Israelfeindlichkeit wirken dabei als ideologisches Bindeglied zwischen unterschiedlichen extremistischen Milieus – von Islamisten über propalästinensische Extremisten bis hin zu Teilen der linken und rechten Szene. Sicherheitsbehörden decken immer häufiger Anschlagspläne gegen jüdische und israelische Einrichtungen auf, während antisemitische Narrative in sozialen Medien und auf Demonstrationen breit gestreut werden. Iranische Proxies wie Hamas und Hisbollah, islamistische Propaganda und transnationale Netzwerke tragen zur Radikalisierung bei und bedrohen das jüdische Leben in Deutschland akut.

Zwei Jahre nach dem 7. Oktober: Alarmierende Bilanz

Sowohl RIAS als auch der Verfassungsschutz zeigen: Der Antisemitismus in Deutschland ist nicht nur laut und sichtbar geworden – er ist politisch anschlussfähig, vernetzt und radikal. Und das nicht nur am Rand, sondern in der Mitte zivilgesellschaftlicher, akademischer und politischer Räume.

Besonders erschreckend ist, wie offen der Hass auf Israel als Deckmantel für Judenfeindschaft genutzt wird: Als „Israelkritik“ getarnte Dämonisierung, Täter-Opfer-Umkehr nach dem 7. Oktober, Relativierungen der Shoah und Delegitimierungen jüdischer Selbstverteidigung durchziehen die sich häufenden Vorfälle wie ein roter Faden. Es sind nicht mehr nur extremistische Ränder, sondern selbsternannte Menschenrechtsorganisationen, Kulturakteure, Hochschuldozierende und Politiker, die diesen Diskurs befeuern – oft unter dem Deckmantel der Humanität.

Die Botschaft an Jüdinnen und Juden in Deutschland ist dabei eindeutig: Euer Schmerz zählt nicht. Eure Sicherheit ist nachrangig. Eure Existenz ist verhandelbar. Das ist nicht nur moralisch verwerflich und einer Demokratie unwürdig – es ist gefährlich. Für den gesellschaftlichen Zusammenhalt, für die demokratische Kultur, für den inneren Frieden dieses Landes.

Wir fordern daher von der Politik, unter dringendem Verweis auf den jüngst vorgelegten 5-Punkte-Plan gegen Antisemitismus:

  • Eine konsequente Benennung von Antizionismus als moderne Form des Antisemitismus
  • Eine politische Ächtung antisemitischer Narrative – auch und gerade, wenn sie im Gewand der Israelkritik daherkommen.
  • Die Einstellung von Fördergeldern für Organisationen, die offen oder strukturell antisemitische Inhalte verbreiten, oft unter dem Deckmantel der Menschenrechte.
  • Ein deutliches politisches Signal: Die Sicherheit jüdischen Lebens und das Existenzrecht Israels sind nicht verhandelbar.
  • Den Einfluss ausländischer Akteure wie Iran und Hamas auf deutschem Boden effektiv zu unterbinden.

Von Hochschulen und zivilgesellschaftlichen Akteuren:

  • Klare rote Linien gegenüber Israelhass, Shoah-Relativierung und antisemitischer Agitation.
  • Aktive Schutzkonzepte und ernsthafte Einbindung jüdischer Perspektiven – besonders im universitären Kontext.
  • Eine öffentliche Auseinandersetzung mit den eigenen blinden Flecken in Bezug auf Antisemitismus.

Die aktuellen Berichte von RIAS und dem Verfassungsschutz sind längst keine Alarmzeichen mehr. Sie sind Bestandsaufnahme eines Zustands, den wir nicht länger hinnehmen dürfen.

„Wer es mit ‘Nie wieder’ ernst meint, muss sich jetzt positionieren – auch wenn es unbequem ist“, sagt Adler. „Wir dürfen Antisemitismus nicht länger nur analysieren, wir müssen ihn bekämpfen. Klar. Konsequent. Gemeinsam. Jetzt!“

Weiterführende Links:

Verfassungsschutz
https://www.verfassungsschutz.de/SharedDocs/pressemitteilungen/DE/2025/pressemitteilung-2025-10-06-jahrestag-hamas.html

RIAS-Bericht
https://report-antisemitism.de/documents/25-10-06_BVRIAS_Politischer-Antisemitismus-7-Oktober.pdf

5-Punkte-Plan des D-A-CH Bündnis gegen Antisemitismus
Petition · Nie wieder heißt JETZT – Fünf Punkte gegen Antisemitismus! – Deutschland · Change.org

Aktivitäten

Rückblick: Erster Kurdisch-Jüdischer Kongress

Am 7. September 2025 fand in Berlin der erste kurdisch-jüdische Kongress statt. Der Kongress brachte jüdische und kurdische Akteure aus Politik, Wissenschaft, Zivilgesellschaft und Medien zusammen, um über gemeinsame Herausforderungen und Zukunftsperspektiven innerhalb der deutschen Politik und Gesellschaft zu diskutieren. Im Zentrum standen Antisemitismus, Kurdenfeindlichkeit sowie der wachsende Einfluss islamistischer und nationalistischer Ideologien.

Organisiert wurde der Kongress von der Kurdischen Gemeinde Deutschland und dem jüdischen Verein WerteInitiative. Zentrales Ergebnis des Kongresses ist eine Gemeinsame Erklärung.

Die Konferenz hat gezeigt, dass freiheitlich-demokratische Grundwerte nur dann als gemeinsame Basis für ein vielfältiges Zusammenleben funktionieren, wenn sie auch aktiv gelebt werden. Beide Organisationen betonten, dass sowohl die jüdische als auch die kurdische Gemeinschaft extrem heterogen sind. Individuelle Identitäten können erhalten, geschützt und ausgelebt werden – nicht durch Identitätspolitik, sondern durch das gemeinsame Verständnis, Mitglied einer pluralen Gesellschaft auf Grundlage geteilter Werte zu sein.

Neben diesem positiven Verständnis eines Miteinanders verbindet beide Bevölkerungsgruppen die Erfahrung, Minderheit und Feindbild zu sein: Anfeindungen und Terror von politischen Extremisten und Islamisten und Fälle gesellschaftlicher Ausgrenzung gehören zu ihrer Realität. Vor dem Hintergrund weltweiter antiwestlicher Agitation versuchen sich antiimperialistisch gebende Linksextremisten zudem, Kurden und Juden gegeneinander auszuspielen.
Der Kongress hat deutlich gezeigt, dass dieses Kalkül nicht aufgeht. Denn jenseits individueller Bedrohungslagen und Erfahrungen eint Kurden und Juden eine Vision: die Allianz zweier Gruppen, die bei aller Verschiedenheit ein gemeinsames Werteverständnis teilen – von Freiheit, Demokratie und Rechtsstaatlichkeit.

Ali Toprak, Vorsitzender der Kurdischen Gemeinschaft Deutschlands, erklärte:
„Dieser Kongress markiert einen historischen Moment für die kurdisch-jüdische Zusammenarbeit in Deutschland. Wir möchten die langjährige Verbindung zwischen Kurden und Juden stärken und gemeinsam für freiheitlich-demokratische Werte eintreten.“

Elio Adler, Vorsitzender des jüdischen Vereins WerteInitiative, sagte:
„Wir sind überwältigt von der Resonanz auf unseren Kongress. Die zur Verfügung stehenden Plätze waren innerhalb kürzester Zeit ausgebucht. Es macht Mut, in Zeiten der Spaltung einen so großen Wunsch nach Gemeinsamkeit und gegenseitigem Respekt zu erleben.“

Die Gemeinsame Erklärung der Organisatoren finden Sie hier.

Aktivitäten WI-Talk

WI-Talk: Türkischer Rechtsextremismus in Deutschland. Graue Wölfe und die Querfront des Judenhasses

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Wir sprechen mit dem Politikwissenschaftler Dr. Ismail Küpeli über Rechtsextremismus – aber nicht über AFD oder Reichsbürger, sondern eine Form, die in Deutschland oft übersehen wird: über den türkischen Rechtsextremismus der Grauen Wölfe.

In seinem neuen Buch „Graue Wölfe. Türkischer Rechtsextremismus in Deutschland“ beschreibt Küpeli nicht nur die Ideologie und Strukturen dieser Bewegung, sondern auch, wie sich die Grauen Wölfe mit anderen demokratiefeindlichen Kräften von rechts, links und islamistischer Seite verbinden.

Warum genau sind die Grauen Wölfe so gefährlich? Welche Rolle spielt Antisemitismus dabei? Und wie können wir als Gesellschaft wirksam reagieren?

Link zum Buch: Graue Wölfe – UNRAST VERLAG

Moderation: Nelly Eliasberg, WerteInitiative e.V.